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Was wird es bringen?
Der eingefleischte Mac-User testet ein Ultrabook.

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Holms Ultrabook vor verschwommenem Hintergrund


3. AUGUST 2013

Ultrabook statt Macbook? Ein Testtagebuch – Teil 2

Mit Windows muss ich mich wohl noch anfreunden. Inzwischen erkunde ich die Grundeinstellungen des Geräts. Dabei stoße ich auf ein, möglicherweise nur gedankliches, Problem: Dells Ultrabook hat ja eine SSD und startet deswegen so beeindruckend schnell.

Nun gibt es für die verschiedenen SSD-Arten unterschiedliche Empfehlungen bezüglich des Defragmentierens, einerseits wird für manche Produkte eine Defragmentierung empfohlen, andererseits verkürzt sie durch die zusätzlichen Schreibvorgänge die theoretisch errechenbare Lebensdauer der SSD. Dabei hat das Defragmentieren nur bedingt einen Sinn, dienst es doch vor allem der Reduzierung der Bewegungen des Schreib/LeseKopfes bei drehenden Festplatten.

Leider lässt sich weder mit den mitgelieferten Dell-Tools noch mit den Standard-Windows-Tools herausfinden, welche Art SSD im XPS13 eingebaut ist. Das verwirrt, stehen doch die Standardeinstellungen des vorinstallierten Windows auf „mittwochs defragmentieren“. Verwirrend ist das im Besonderen, weil nicht richtig klar ist, ob die restlichen Windows-Einstellungen für den optimalen Akkubetrieb und die optimale Festplattennutzung ausgelegt sind. Hier würde ich mir eine sorgfältigere Vorbereitung des Geräts wünschen. Weil ich kein Windows-Experte bin, muss ich also auf die fabrikseitige Installation des Windows 7 vertrauen – ein beunruhigender Gedanke.

Bereits zu Zeiten von Windows XP gab es Konflikte zwischen den Energiespar-Optionen seitens der Hardware und seitens Windows. Es sieht nicht so aus, als ob sich das bis heute geändert habe. Dells Menü mit den Einstellungen für BIOS, Bildschirm und so weiter ist dabei weitaus logischer aufgebaut als das von Microsoft.

Dabei muss betont werden, dass es innerhalb von Windows scheinbar zahllose Wege gibt, beispielsweise die Funktionen rund um die Fensterdarstellung zu finden. Dabei landet man aber letztlich doch immer beim klassischen XP-Menü. Unglaublich. Trotzdem habe ich immer noch das Gefühl, die Fensterränder und -titelzeilen seien zu dick. Das kann aber auch am schlanken 13-Zoll-Bildschirm liegen.

Die Oberfläche des Deckels, dessen Aluminium feiner gebürstet ist als das der Apple-Konkurrenz, ist recht empfindlich. Schon flüchtige Begegnungen mit rauhen Oberflächen hinterlassen  Spuren. Die sind nicht unbedingt gravierend, aber vorhanden.

Der große Nachteil des randlosen Glanzglasbildschirms macht sich bemerkbar: Fingerabdrücke vom Aufklappen bilden eine Girlande die bei Heligkeit auf dem schwarzen Rand besonders gut sichtbar wird. Während die Darstellung von Fernsehbildern sehr brillant ist (Dells Ultrabook und Windows Media Center haben den angestöpselten DVB-T-Stick sofort erkannt), stört die Spiegelung beim Arbeiten doch erheblich. Ich verbringe sehr viel Zeit damit, den Bildschirm in ein günstiges Licht zu rücken.

Intels Gerätedefinition für Ultrabooks, die unter anderem in einer maximalen Höhe von 21 Millimetern, einer Akkulaufzeit von mindestens 5 Stunden sowie einem einem Hochfahren aus dem Energiesparmodus in weniger als sieben Sekunden besteht, stimmen mit den Eckdaten für Dells Ultrabook XPS13 überein.

Das Ziel der Akkulaufzeit von fünf Stunden wird bei einer durchschnittlichen Auslastung der CPU von 40 Prozent und des RAMs von 50 Prozent – in diesem Fall mit IPTV – gerade so erreicht. Das ist aber für einen Besitzer eines MBPs immer beeindruckend. Als kleines Manko muss aber genannt werden, dass die Restlaufzeit nicht immer klar zu erkennen ist.

Am Anfang einer Nutzung im Batteriebetrieb zeigt das Info-Kästchen etwa viereinhalb Stunden an. Mit zunehmender Nutzung und abnehmender Akku-Kapazität wird  die Restlaufzeit dann auf scheinbar magische Weise verlängert. Ein bisschen rätselhaft ist das schon. Wenn nur zwei, drei Fenster geöffnet sind, steigt die Kapazität beim Schreiben einer E-Mail schon mal auf über zehn Stunden, um dann bei ein paar Funktionen wie dem Löschen von Mails gleich wieder auf knappe sechs Stunden herunterzuschalten.

Tatsächlich fühlt sich das so an, als würden Komponenten wie die CPU oder die Bildschirmansteuerung „gebremst“ werden. In der Reststromanzeige bleiben somit von den anfangs etwas über vier Stunden Reserve nach einer Weile immer noch vier Stunden übrig bleiben, auch wenn man eine Weile gearbeitet oder gespielt hat. Bislang hat die Batterie die versprochenen fünf Stunden gehalten. 

Das Aufladen eines ganz schwachen Akkus dauert dann erfreulicherweise nur 3 Stunden. Es wird interessant sein, zu beobachten, wie sich das Batterieverhalten mit zunehmendem Alter der Komponenten entwickelt.

Schon wieder habe ich einen kleinen Unterschied zum MBP entdeckt: Wird dort das Ladegerät abgezogen, leuchten die Statuslämpchen neben dem Netz-Anschluss kurz auf, um den Benutzer darüber zu informieren, mit wieviel Batterieladung dieser sich auf die mobilen Strümpfe macht.

Anders Dells Ultrabook: Zum einen sind die Lämpchen hier auf der gegenüberliegenden Seite des Geräts, zum andern bleiben die Lämpchen beim Abziehen des Netzsteckers sowieso dunkel. Vertraut ist dem Macianer die Lampe vorn an der Kante, die den Ruhezustand im Vergleich zum „Atmen“ des Macbooks eher durch einen „Puls“ symbolisiert. Wie auch immer, der Benutzer erkennt, ob sich das Maschinchen ausruht oder ob es ausgeschaltet ist.

Der spiegelnde Bildschirm erschwert immer noch die Ablesbarkeit, auch abends in dunkleren Räumen oder bei Kunstlicht. Ich bin ständig dabei, das Display zu kippen und das Ultrabook hin und her zu rücken.

Ob ich mich daran und an Windows gewöhnen werde?

Ultrabook-Testtagebuch Teil 1 auf meiner Homepage. Erster Eindruck: Sehr gute Tastatur, fast perfekte Verarbeitung.

Das Testgerät: Dell Ultrabook XPS 13 (L321X), 4 GB RAM, 64-Bit-Windows 7, Intel Core i5 mit 1,6 GHz (zwei Prozessorkerne), interne Grafik Intel HD 3000 mit 1,5 GB RAM, glänzendes Display mit 1330 x 768 Pixel auf 13 Zoll, 99 GB SSD als Massenspeicher. (Das Gerät wurde von Dell im Rahmen einer Testaktion kostenlos zur Verfügung gestellt.)

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